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RICHTWERT Co-Investorbericht 2022/2023

“What gives you opportunities is other people doing dumb things!” - Warren E. Buffett


PERFORMANCE


Sehr geehrte RICHTWERT Partner & Co-Investoren,


2022 war ein herausforderndes und folglich auch chancenreiches Jahr, auf das ich in diesem Jahresbericht eingehe. Dank Ihnen war es auch erneut ein Jahr, in dem weitere langfristig orientierte Anleger und Unternehmer RICHTWERT für sich entdeckten. Herzlichen Dank dafür, dass Sie RICHTWERT als andersartig wahrnehmen und weiterempfehlen! Es ist ein unheimlich erfüllendes Gefühl, an etwas zu arbeiten, das von Ihnen geschätzt wird.


Die erweiterte Kundenbasis sowie die wieder etwas gestiegenen Kurse einiger unserer Portfoliounternehmen geben uns die Basis, um schon bald unsere Investitionen in Form eines Fonds zu bündeln, der uns bedeutende Vorteile bietet: So wird unser geplanter Fonds Ihnen und mir administrative Arbeiten abnehmen, die zwar notwendig jedoch nicht wert-generierend sind. Die hierdurch gewonnene Zeit investiere ich in die Analyse von Unternehmen, da hier der größte Hebel für uns steckt. Darüber hinaus profitieren wir von einem besseren rechtlichen Schutzniveau sowie mittel- und langfristig von Kosten- und Steuerersparnissen.


Die meiste Arbeit für das Aufsetzen unseres geplanten Fonds (Fondsart, Domizil, Rechtsform, Fondsgesellschaft, Konditionen, etc.) ist erledigt. Ausstehend sind die Zulassung und das Initiieren des Fonds sowie der Transfer unseres Kapitals von unseren Einzeldepots in den Fonds. Da viele Depotbanken nur Fonds auf ihre Plattform nehmen, von denen sie Kommissionen erhalten, und da ich die Kosten für uns so tief wie möglich halten will, werden einige RICHTWERT Partner, mich eingeschlossen, zu einer neuen Depotbank wechseln müssen. Diesbezüglich habe ich ebenfalls bereits Depotbanken identifiziert, bei denen wir gut aufgehoben sein werden.


Das Jahr 2022 und das erste Quartal 2023 aus Anlegersicht

Die massiven Unterstützungsmaßnahmen von Regierungen und Zentralbanken, die seit der globalen Finanzkrise in 2008 andauerten und während der Pandemie nochmals verstärkt wurden, kurbelten die Nachfrage stark an, während pandemie-bedingte Lieferengpässe das Angebot limitierten. Erschwerend wirkten der Krieg in der Ukraine, steigende Energiepreise sowie Regulierungsmaßnahmen und erneute COVID-Ausbrüche in China. Folglich erlebten wir hohe Inflationsraten und steigende Zinsen sowie eine sich abkühlende Weltwirtschaft.


Unterdessen haben Regierungen in den USA und Europa entschieden, wichtige Sektoren und Wertschöpfungsketten rundum Energie, Technologie und Pharmazeutika in die eigenen Länder zurückzuverlagern, um mittel- und langfristig ihre Unabhängigkeit wiederherzustellen. Die USA beschlossen auch, den Export von Schlüsseltechnologien zu limitieren, um China in der Entwicklung zu hemmen.


In meinen Augen ist diese Entscheidung gleich aus drei Gründen falsch: Erstens sollten die beiden Großmächte der Welt gemeinsame und nicht getrennte Wege gehen, um den Fortschritt der Weltbevölkerung voranzutreiben. Zweitens bringt dies den USA nichts, denn China wird nun noch mehr in die eigene Kompetenz investieren und auch in diesem Bereich zu den USA aufschließen. Drittens erhöht diese Entscheidung für sich genommen den Druck auf Inflation und Zinsen in den kommenden paar Jahren.


Signifikant höhere Zinsen gepaart mit gebremster Wirtschaft resultierten in einer starken Abwertung von Assets. Am sichtbarsten war dieser Trend bei liquiden Assets (Anleihen und Aktien), während illiquide Assets wie z.B. Private Equity und Immobilien eine ähnliche Entwicklung mit Zeitverzögerung erleben. Der Bloomberg Global Aggregate Bond Index sowie der S&P 500 Index notierten am Jahresende -16.2% und -18.5% tiefer als am Jahresanfang, obwohl der Energiesektor des S&P 500 Indexes ein Plus von nahezu 60% erzielte.


Unser RICHTWERT Portfolio hatte praktisch keine Investitionen im Energiesektor und einige unserer schwergewichtigen Investitionen wie z.B. Grenke, HelloFresh, Meta und Warner Brothers Discovery waren im Jahr 2022 bei den Anlegern äußerst unbeliebt. Dies kam uns, wie im Abschnitt "Wie hat sich RICHTWERT verhalten?" beschrieben, sehr gelegen.

Im Mai 2022, als ich Ihnen den letztjährigen Bericht schrieb, notierte unser Portfolio (gemessen in US Dollar (1)) bei -35%. Im Oktober waren es -47% und am Jahresende wieder -35%. Betriebswirtschaftlich betrachtet, d.h. gemessen an der Entwicklung von Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Cash Flows, verloren unsere Portfoliounternehmen im schwierigen Jahr 2022 gesamthaft jedoch nur ca. 2% an Wert, nachdem sie 2021 und 2022 ihren Wert um 17% bzw. 14% gesteigert hatten.


Haupttreiber des Wertverlustes von -2% waren unsere Investition in Internet- und Medienunternehmen in den USA und China:

  • Unsere in den USA ansässigen Internet- und Medienunternehmen wuchsen 2021 sehr schnell und profitabel. In der Erwartung, dass das Wachstum anhalten würde, investierten sie zu viel. Diesen Fehler korrigieren sie aktuell. Ich rechne damit, dass sie in den kommenden Jahren die Kosten deutlich angemessener gestalten werden.

  • In China wurden umfangreiche Regulierungsmaßnahmen, wie fast alles, was China angeht, erfolgreich etabliert und die COVID-Einschränkunegn wurden aufgehoben. Hierdurch scheint die Binnenwirtschaft eine Wiederbelebung zu erleben, von der unsere dort ansässigen Portfoliounternehmen überproportional profitieren dürften.

Der massive Unterschied zwischen betriebswirtschaftlicher Performance von -2% und Aktienperformance von -35% bis -47% lässt sich mit nur einem Wort erklären: "Erwartungen". Am besten fasste es vor Jahren Howard Marks zusammen: "Im wirklichen Leben schwanken die Dinge zwischen ziemlich gut und nicht so gut, aber auf den Märkten wechseln die Dinge von makellos zu hoffnungslos".


Wie hat sich RICHTWERT verhalten?

Wenn mich neue RICHTWERT-Interessenten nach unserer historischen Performance fragen, lautet meine Antwort stets, dass historische Performance zeitweise irreführend sein kann. Stattdessen empfehle ich ihnen, zuerst zu prüfen, ob der in unserem Partnerhandbuch beschriebene Investmentansatz für sie Sinn macht. Wenn dem so ist, bitte ich sie, anhand der Jahresberichte zu prüfen, ob ich auch das tue, was ich predige, oder lediglich Marketing/Propaganda betreibe. Ich bin überzeugt, dass sie so eine besser fundierte Entscheidung treffen können.


Das letzte Jahr lieferte erneut fruchtbaren Boden für solch eine Prüfung. Hier nur drei Beispiele:

  • Grenke kämpfte eineinhalb Jahre lang mit den Auswirkungen einer Short-Seller-Attacke, bei der dem Unternehmen unberechtigterweise Betrug im großen Stil vorgeworfen wurde und litt zwei Jahre lang fast ununterbrochen an Kursverlusten.

  • Bei Meta war die fast einhellige Meinung, dass Mark Zuckerberg den Business-Verstand verloren hat und jahrelang zweistellige Milliardenbeträge für eine angeblich verfehlte Vision aus dem Fenster werfen wird. In Anbetracht der Tatsache, dass Mark Zuckerberg wahrscheinlich $600 Milliarden mehr Wert generiert hat als die Kritiker zusammengenommen, hielt ich die Kritik milde ausgedrückt für amüsant.

  • China galt als "uninvestierbar", weil führende Investmenthäuser befürchteten, dass die Regierung nach knapp einem halben Jahrhundert Erfolg und Wohlstandswachstum, plötzlich den Kapitalismus abschaffen und zum Sozialismus zurückkehren würde. Außerdem dachten sie, dass China die COVID-Einschränkungen noch lange aufrechterhalten würde.

Ich habe Ihnen versprochen, bei RICHTWERT immer wie ein langfristig orientierter Geschäftsmann und Unternehmenseigentümer zu denken und zu handeln. Daher suche ich unsere Unternehmen so aus, als würden sie uns zu 100% gehören und frage mich, ob ich mit unseren Investitionen selbst dann glücklich wäre, wenn ich sie jahrelang nicht verkaufen könnte.


Da ich unsere Portfoliounternehmen weder kontrollieren noch groß beeinflussen kann, müssen sie vier Kriterien erfüllen, bevor sie für uns in Frage kommen:

  1. Kann ich das Unternehmen und die Konkurrenz gut verstehen und einschätzen?

  2. Verfügt es über oder entwickelt es Wettbewerbsvorteile, die anhaltend sein können?

  3. Hat das Management bewiesen, dass es kompetent, ehrgeizig und mit Integrität agiert?

  4. Bietet uns die Marktbewertung des Unternehmens eine Sicherheitsmarge, die uns mittel- und langfristig vor unvorhergesehenen Risiken und vor möglichen Fehlern von mir schützen kann?

Weil ich unsere Unternehmen so auswähle, halte ich entsprechend viel von ihnen sowie deren Management. Zudem halte ich die chinesische Regierung weitestgehend für kompetenter und weitsichtiger als aktuelle westliche Regierungen. Sie sind klug und wissen, wie sie Wohlstand generiert haben. Doch ihnen ist wichtig, verantwortungsbewusst und langfristig zu handeln, um auch die Risiken zu kontrollieren.


Vor diesem Hintergrund hielt ich die genannten Vorwürfe gegenüber unseren Portfoliounternehmen für unsinnig. Und was China anbelangt, finde ich: Investoren, die glauben, China wolle den Kapitalismus abschaffen, tun gut daran, sich aus China zurückzuziehen und das Feld uns zu überlassen.


Die irrationale und übertriebene Reaktion der Anleger gab mir somit die Gelegenheit, unseren Anteil an Unternehmen, die ich schätze, zu sehr günstigen Preisen zu erhöhen. So schreib ich Ihnen am 14. Oktober 2022:


“Zum vierten Mal seit der Jahrtausendwende erleben wir eine faszinierende Zeit aus Anlegersicht:

  • 2000-2003: Platzen der Internet-Blase

  • 2007-2009: Globale Finanzkrise wegen überbewerteter Immobilien und Überschuldung

  • März 2020: Corona Pandemie

  • 2021-?: Inflation und steigende Zinsen sowie Krieg zwischen Russland und Ukraine

Ich halte es für eine außergewöhnlich attraktive Gelegenheit, in unser RICHTWERT Portfolio zu investieren. Daher gebe ich Ihnen folgend einen Überblick zu unseren Portfoliounternehmen und zu meiner Sicht der Dinge. Für diejenigen, die aufstocken können, sage ich: “Wenn nicht jetzt, wann dann?”

…”


Ich muss aber zugeben, dass es nie so einfach ist, wie es klingt. Hohe Kursverluste wirken wie ohrenbetäubende Warnsirenen, die einem unmissverständlich signalisieren, dass man sich fernhalten sollte. Und selbst wenn man die Emotionalität überwindet und rational handeln will, muss man in solchen Phasen meist entscheiden, was man verkaufen sollte, um bei den am meisten unterbewerteten Unternehmen aufzustocken. Was mir in diesen Situationen enorm hilft, sind die Versprechen, die ich Ihnen in ruhigen Zeiten gegeben habe und die Kommunikationen, die ich Ihnen in unruhigen Zeiten sende.


Seither sind sechs Monate vergangen (14.10.2022 - 14.04.2023) und unser Portfolio hat eine Performance von 49% erzielt (wiederum gemessen in US Dollar). Da wir fokussiert investiert waren und ich im Laufe des Jahres bei den Unternehmen, die ich für am stärksten unterbewertet hielt, weiter aufstockte, leisteten vier unserer Portfoliounternehmen mehr als 80% dieser Performance.


Noch haben wir unseren Höchststand aus 2021 nicht wiedererlangt, doch wie Sie sehen, kann sich unser konzentriertes und unterbewertetes Portfolio auch unabhängig vom Gesamtmarkt rasant erholen.


Ein paar Worte zur aktuellen Bankenkrise und wie wir positioniert sind

Kürzlich habe ich zwei unserer langjährigen Portfoliounternehmen aus dem Bankensektor veräußert, die insgesamt weniger als 5% unseres Portfolios ausmachten. Ich hatte sie für uns ausgewählt, weil sie konservativ finanziert und attraktiv bewertet waren und weil vor ein paar Jahren kaum jemand an steigende Zinsen glaubte, denn gut geführte Banken profitieren von steigenden Zinsen.


Mit einer Bank haben wir über die Jahre sehr gut verdient, bei der anderen war unsere Investition insgesamt eher durchwachsen.


Unseren Banken halte ich zugute, dass sie finanzstärker sind als die allermeisten Banken und dass sie weniger langfristige Kredite zu tiefen und festen Zinsen vergeben haben als andere. Diese langfristigen Kredite und Wertschriften zu fixen Zinsen planen sie auch bis zum Ende der Laufzeit zu halten, um die Risiken von steigenden Zinsen zu eliminieren. Darüber hinaus verfügen sie über immense und breit diversifizierte Kundeneinlagen. Die Silicon Valley Bank, die kürzlich Konkurs anmelden musste, verfügte über die wenigsten dieser Vorteile.


Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass Bankkunden aufgrund signifikant gestiegener Zinsen, Tagesgeldkonten wesentlich stärker als angenommen zu Gunsten von Festgeldkonten und Wertschriften belasten oder zu anderen Anbietern wechseln. So erfuhr ich z.B. kurz nach der Veräußerung unserer Bankanteile, dass Apple in Kooperation mit Goldman Sachs neu auch Sparkonten anbietet. In solch einem unwahrscheinlichen, aber nicht unmöglichen extremen Fall wären selbst unsere Banken gezwungen, langfristige Staatsanleihen, die sie bis zum Ende ihrer Laufzeit und somit frei von Zinsrisiken halten wollten, zwischenzeitlich mit Verlusten zu verkaufen.


Sie wären wahrscheinlich die letzten, die in solch eine Not kämen. Bisher haben sie von der Bankenkrise profitiert und es ist gut möglich, dass sie auch weiterhin relativ zu anderen Banken profitieren. Doch selbst wenn sie nicht in diese Bedrängnis kommen, wird es ihnen eher schwer fallen, neue Kredite in wesentlichem Umfang zu nun deutlich attraktiveren Zinsen zu vergeben. Diese Tatsache kann wiederum dazu führen, dass Kreditnehmer in einigen Jahren ihre Kredite nicht erneuern können und somit für ihre bisherigen Kreditgeber wie z.B. für unsere Banken Verluste verursachen.


Mir ist bewusst, dass ich unsere Bankanteile zu einem tiefen Preis und möglicherweise unter Wert verkauft habe. Da wir aber in andere Finanzdienstleister investiert sind, die erstens ein überlegenes Geschäftsmodell besitzen, zweitens von der Bankenschwäche sogar stärker profitieren und drittens selbst günstig bewertet sind, macht die Umschichtung dennoch Sinn. Ich wünschte, ich hätte diese Erkenntnis ein paar Monate früher gewonnen, doch besser spät als zu spät.


Und die Zukunft?

Viele behaupten, die Welt sei unsicherer geworden als in den letzten Jahrzehnten. Dabei lauert die Unsicherheit immer hinter der nächsten Ecke. Wir nehmen sie nur dann wirklich wahr, wenn unerwartete und negative Ereignisse an unsere Tür klopfen.


Niemand weiß mit Sicherheit, wie sich geopolitische Konflikte, Kriege oder makroökonomisch wichtige Faktoren wie Wirtschaftswachstum, Inflation und Zinsen entwickeln werden:

  • Auf der einen Seite bekämpfen Zentralbanken Inflation mit hohen Zinsen. Auf der anderen Seite können hohe Zinsen die sehr hohe Staatsverschuldung in gefährliche Höhen treiben. Wer soll diese finanzieren?

    • Wünschen sich Staaten wirklich niedrige Inflation oder brauchen sie Inflation, um ihre Schulden bedienen zu können?

    • Wie hoch dürfen die Zentralbanken die Zinsen anheben und wie lange können sie die Zinsen hoch halten, wenn die Staaten dermaßen verschuldet sind?

    • Und wenn die Zentralbanken die Zinsen senken, gerät die Inflation nicht außer Kontrolle, weil Staaten sich dann weiter verschulden? Schießen Zinsen dann nicht auch ohne die Zentralbanken in die Höhe, weil Kapitalgeber für die Inflation entschädigt werden wollen?

    • Oder werden Staaten die Steuern anheben sowie ihre Assets privatisieren, um ihre hohe Schuldenlast zu reduzieren?

  • Wird der US Dollar seine Vorherrschaft als Weltwährung verlieren, weil mehr Länder in eigenen Währungen handeln? Wenn ja, wann? Und was bedeutet das für Investitionen?

  • Technologie entwickelt sich mit atemberaubender Geschwindigkeit weiter und verändert die Welt in einem bisher nicht geahnten Ausmaß.

    • Sie wirkt zum einen sehr deflationär, weil sie unsere Produktivität erhöht.

    • Doch die Tendenz unserer Gesellschaft, regelmäßig mehr auszugeben als wir einnehmen, wirkt mindestens so stark inflationär.

  • Wird China von sich aus versuchen, Taiwan mit Gewalt einzunehmen? Wird der Westen China so weit provozieren, dass sie in Taiwan einmarschieren? Oder begreifen beide Seiten, dass ein Konflikt zwischen den USA und China, die gemeinsam 44% der Weltwirtschaft ausmachen (2), nicht nur die gesamte Weltwirtschaft enorm belasten, sondern sogar die Existenz der Menschheit bedrohen könnte?

Peter Lynch sagt zurecht: "Wenn man sich 14 Minuten im Jahr mit der Makroökonomie beschäftigt, hat man 12 Minuten verschwendet.", nicht weil sie unwichtig ist, sondern weil sie "unwissbar" ist.


Dieses Video ist zum Glück nur 3 Minuten lang. Milton Friedman erklärt in den ersten 2 Minuten, wie Inflation wirklich entsteht und streicht in der letzten Minute ebenso deutlich hervor, wie wir sie eindämmen können, wenn wir es denn wirklich wollen. Hoffentlich beherzigen wir das bei zukünftigen Wahlen:

Investieren trotz Unsicherheit

Trotz der nie endenden Unsicherheit bzw. gerade deshalb gilt: Wer Kaufkraft schützen und steigern will, muss Vermögen und Ersparnisse, die nicht zum Lebensunterhalt und Konsum benötigt werden, so intelligent wie möglich anlegen.


Viele glauben, der zunehmende technologische Wandel erfordert, dass sie in neue Trends wie innovative Energiegewinnung, Kryptowährungen, Web3, Künstliche Intelligenz oder Biotechnologie investieren sollten. Selbstverständlich wird es in diesen Bereichen große Gewinner geben, doch für jeden Gewinner gibt es erfahrungsgemäß mindestens 20 Firmen, die vielversprechend aussehen, aber dennoch wertlos sein werden. Selbst Experten auf diesen Gebieten können kaum zwischen Gewinner und Verlierer im Voraus unterscheiden.


Warren Buffett sagte hierzu kürzlich: “Was einem Chancen gibt, sind andere Menschen, die Dummheiten begehen.” Wenn Künstliche Intelligenz auf Menschenwissen basiert, dürften diese Dummheiten sogar zunehmen. Die weite Verbreitung von passiven Investments und die sehr kurzfristige Orientierung der Anleger wird zusätzlich zur Übertreibung dieser Tendenzen beitragen. Mehr denn je gefragt sind Rationalität und Geduld!


So führte er weiter: “Die Welt ist überwiegend kurzfristig orientiert. Wenn Sie an einer Investor Relations-Konferenz teilnehmen, versuchen alle herauszufinden, wie man den Jahresgewinn vorhersagen kann. … Das ist eine Welt wie geschaffen für jeden, der versucht, darüber nachzudenken, was über 5 oder 10 oder 20 Jahre funktionieren sollte.” Das verblüffendste an seiner Aussage für mich ist, dass er am 30. August 93 Jahre jung sein wird 😃.


Im Gegensatz zur großen Mehrheit in der Investment-Welt, sind wir bei RICHTWERT langfristig motiviert und orientiert. Wir handeln sogar so!


Die besten Investitionen sind diejenigen, die so lange wie möglich hohen Nutzen und folglich Erträge generieren, und gleichzeitig nicht überteuert sind. Wir sind in Unternehmen investiert,

  • die entweder weltweit oder in ihren nicht so kleinen Nischen führend sind.

  • Sie sind finanzstark und generieren attraktive Erträge auf das eingesetzte Kapital.

  • Sie werden geführt von hoch motivierten und fähigen Managementteams, die sich nicht mit ihren Wettbewerbsvorteilen zufriedengeben, sondern auch zu den Vorreitern der Innovation gehören.

  • Oft profitieren sie vom technologischen Wandel, weil sie diese anwenden, um Kunden besser zu bedienen oder weil sie den technologischen Wandel ermöglichen. Wie beim Goldrausch des 19. Jahrhunderts versuchen sie nicht, im übertragenen Sinne Gold zu finden, sondern verkaufen Schaufel und Schubkarren oder nutzen Gold, um Kunden besser zu bedienen.

  • Wenn andere mal innovativer sind, schützen ihre etablierten Wettbewerbsvorteile sie weitestgehend, bis sie zur Konkurrenz aufschließen können.

  • Sie ziehen Talente an und positionieren sich langfristig.

  • Und sie sind günstig bewertet - sowohl die, die sich etwas erholt haben, als auch die übrigen, die heute sogar noch tiefer bewertet werden als zum Zeitpunkt meines letzten Jahresberichts vor 12 Monaten.

Ich habe seitenweise Zusammenfassungen zu ihren Wettbewerbsvorteilen. Und so sehr ich gerne darüber berichten möchte, habe ich kein Interesse daran, unser Portfolio zu bewerben. Da wir alle einen mittel- bis langfristigen Zeithorizont haben, ist es mir nämlich deutlich lieber, wenn die Aktienkurse unserer Unternehmen kurzfristig nicht steigen, sondern fallen so wie beispielsweise im letzten Jahr.


Charlie Munger, Warren Buffetts Freund und rechte Hand bei Berkshire Hathaway sagte im April in einem Interview:

“Können Sie sich vorstellen, dass eine gewöhnliche Vermögensverwaltungsfirma sagt:

"Es macht uns nichts aus, wenn [unser Portfolio] 30% fällt"?

Sie wären in Angst und Schrecken, oder sie würden alle entlassen werden.

Sie würden sagen: "Ich kann es nicht tun."

Und das bedeutet, dass 95% der großen nationalen Anleger heimliche Indexierer sind.

Das ... ist durch Anreize getrieben, gegen die niemand von uns etwas tun kann.”


Ich garantiere Ihnen eins, das ich bei RICHTWERT nicht bin: Ich bin kein heimlicher Indexierer, weil RICHTWERTs Anreize anders sind und weil ich an die Kraft unserer Unternehmen glaube. Es macht mir nicht nur nichts aus, wenn unser Portfolio so stark sinkt wie im letzten Jahr, ich freue mich sogar darüber!


Am besten bringt es wieder mal Warren Buffett auf den Punkt:

Auch wenn ich in diesem Schreiben bewusst nicht im Detail auf unsere Unternehmen eingehe, erhielten Sie als RICHTWERT Partner und Co-Investoren am 14. Oktober letzten Jahres eine kurze Zusammenfassung meiner Investmentthesen und ich stehe Ihnen jederzeit gerne für Fragen zu unseren Unternehmen zur Verfügung.


Vergessen Sie bitte nicht, dass Sie selbst sehr erfolgreiche Experten in Ihren jeweiligen Gebieten sind. Daher bitte und ermutige ich Sie, mir jederzeit Unternehmen zu nennen, die Sie in Ihrem Umfeld kennen und bewundern, damit ich sie als Kandidaten für uns analysieren kann.


Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen. Ich schätze mich glücklich, Sie als langjährige Partner bei RICHTWERT zu haben.


Mit den besten Wünschen,



Bahram Assadollahzadeh, CFA

Mai 2023


(1) Unsere Portfolios sind praktisch gleich investiert. Da sie jedoch in den Referenzwährungen Schweizer Franken, Euro und US Dollar notieren und ich Währungen selten absichere, hängt die jeweilige Portfolioperformance auch von der Entwicklung der Referenzwährung ab. Der Einfachheit halber analysiere ich unsere Performance in US Dollar.


Haftungsausschluss

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